Das Letzte Mal…

Klingt ja schlimmer als es ist, wenn man den Titel so vor sich hat. Keine Sorge…alles ist gut!

 

Aber aufgrund einer wechselnden Lebenssituation, hab ich das in der letzten Zeit öfter gedacht. Nur eben dieses mal ganz bewußt, und nicht melancholisch. So wie man das ja manchmal denkt – ach, das letzte mal war’s noch ganz anders. Oder – ich hab das letzte mal gar nicht mehr im Kopf…Ich erinnere mich gar nicht mehr an meinen letzten Kuss….Was auch immer.

 

Wir haben letzte Woche unseren Wohnort gewechselt. Wenn man es also genau nimmt, stand uns also eine ganze Reihe von letzten Malen bevor. Mein Mann, mein Hund, meine Katze, wir sind von einem Ort mit bestimmten Lebensumständen ( Städtisch, Strassenbahn, Flußspaziergänge, etc. ) in ein Dorf mit Busanbindung in Feldumgebung gezogen. Es wird sich also alles ändern. Natürlich erstens in der Wohnung, denn vom Erdgeschoss ins Dachgeschoß ist schon etwas ganz anderes. Aber auch der Arbeitsweg, der Gassiweg, die Einkaufswege… Alles anders.

 

Und schon ein paar Tage vorher kam es mir in den Sinn. “Erinnerst du dich eigentlich noch, wie es in den anderen Wohnungen so war? Wie wir da gelebt haben? Wie war das noch gleich am Tag X?” Ich konnte mich nicht mal mehr genau daran erinnern, wie wir den Abend vorher verbracht haben, hatten wir da noch Geschirr in der Küche, oder haben wir schon alles verpackt. Hatten wir noch Wäsche gemacht, oder haben wir auf der Matratze auf dem Boden geschlafen?! Ich wußte nichts mehr. Schade! Da hab ich zwar auch gar nicht mehr drüber nach gedacht, aber die fehlende Erinnerung fühlt sich auch nicht schön an. Die anderen Wohnungen waren vielleicht auch nicht so wichtig… Wer weiß.

Aber diesmal wollte ich mich erinnern können. Ich wollte ganz bewußt jeden letzten Schritt gehen. Und so waren die Tage vor unserem Termin Tage voller BEWUßTER LETZTER MALe. Und das war sehr beeindruckend!

Es war beeindruckend, weil wir im Alltag so wenig bemerken, scheint mir. Mir fielen an diesen zwei Tagen, wirklich nur 2 Tage! so viele Dinge auf, an die ich mich nie gestört oder gefreut habe, in den gesamten zwei Jahren, die wir in der Wohnung lebten. Einiges, klar, darüber freut man sich sehr, oder ärgert man sich immer wieder (schöner Arbeitsweg an der Oker entlang, windiges Stück Strasse, etc…).
Aber im Großen und Ganzen gehen einem so viele Dinge verloren, weil wir mit unseren Gedanken ganz woanders sind, als in de gegenwärtigen Augenblick.

Jeder Schritt und jede noch so kleine Handlung war es mir wert, die LETZTE zu sein.
Das LETZTE Mal morgens ins Bad, Haare kämmen, Toilette, Katzenklo saubermachen, die Kaffemaschine anschalten, die Spülmaschine ausräumen, den Müll rausbringen….Zur Arbeit aufmachen, die Tür abschließen, das LETZTE Mal von der Arbeit heim kommen, von meiner Katze begrüßt werden, das LETZTE Mal die Show zwischen Hund Toni und Diva Emmy bewundern…

An all diese Kleinigkeiten – es war mir eine Ehre euch bewußt wahrgenommen zu haben!
VIELEN DANK!!!

 

Und dann – der Tag an dem sich alles Ändert. Und dann stehen sie da, die vielen ERSTEN Male….

 

 

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