Teil des Problem, oder Teil der Lösung?

es ist wie es ist mm

Politikverdrossenheit hin oder her

Ich war ziemlich erstaunt, ich hatte schon gar nicht mehr an diese sehr Laute und Vielseitige Versammlung Anfang September gedacht. Da haben sich an einem der letzten lauen Sommerabende einige Menschen aus dem Magniviertel getroffen, um mit Vertretern der Bürgerschaft und der Stadt darüber zu diskutieren, oder eigentlich eher, um sich auszutauschen, was man und wie, im Magniviertel so verändern kann, damit es grüner oder ruhiger oder einfach netter wird.

Und dann gab es da natürlich so einige Worte über Einbahnstrassen, Fußgängerzonen, Fahrradstellplätze, fehlende Grünanlagen und auch Bäume die gegossen werden wollen. Naja, und wer nun mal schon ein paar Tage mit mir verbracht hat, weiß, ich rede da schon ganz gern mal mit. Also merkte ich natürlich an, dass es dem Magnikirchplatz doch eigentlich ganz gut stehen würde wäre dort etwas mehr Grün im Sinne von Blumenrabatten, kleine Rondelle um die Bäume oder generelle Blumenkästen. 

Meine Erwartungshaltung war niedrig, denn nur weil ich mir das so wünsche wird mir das ja nicht immer erfüllt. Das klappt vielleicht mal mit einem Parkplatz, aber mit einem farbenfrohen und duftenden Magnikirchplatz vermute ich, nicht so schnell. Es wurde sich aber offensichtlich alles angehört und aufgeschrieben!

DENN:

Tatsächlich fand sich einige Wochen später mein Diskussionspartner Herr Hornung in meinem Geschäft ein!

Ich bin wirklich schwer beeindruckt von ihm, das gebe ich gern zu! Ich habe in keinster Weise damit gerechnet, dass meinem Anliegen irgendwie nachgegangen wird, da ja vor ein paar Jahren ein vorheriger Versuch meinerseits schamlos abgeschmettert wurde.

Nun denn, er war also da um mir von einem hochoffiziellen Termin zu berichten, bei dem also der Wunsch nach begrünten Baumscheiben ernsthaft diskutiert wurde. Es wurde darüber nachgedacht, die vorhandene Fläche um die wunderschönen alten Bäume auf unserem Platz zu vergrößern, dabei auszuheben und aufzulockern. Dort könnte dann eine Begrünung möglich sein, und zudem hätte eine bessere Bewässerung der Bäume und Flächen gewährleistet werden können. Hätte – Wäre – Könnte…

Naja, ich akzeptiere mal den Punkt der Gefahr vorhandenes Wurzelwerk zu stark zu beeinträchtigen, denn der Boden ist (leider) natürlich so enorm verdichtet, dass man schon sehr tief gehen müsste um das nutzbar und effektiv zu gestalten. Und bei diesem Vorhaben ist es sehr wahrscheinlich das Wurzeln in dem Bereich einfach mit zerstört erden. Das sehe ich ein, und ist absolut logisch und nachvollziebar.

ABER

Dann kommen dazu ja noch die Bedenken zum Thema Stadtbild und Denkmalpflege, also wie diese Veränderungen die Optik eines solchen Platzes verändern. Natürlich auch die Nutzbarkeit für eine öffentliche Bespielung bei Märkten oder anderen Veranstaltungen. OK – Kann man sich drüber streiten. Der eine so, der andere so. Da ist ja auch bis zu einem gewissen Grad immer noch Geschmack Ursache des Problems. Und darüber lässt sich nicht streiten.

Doch wenn dann einfach nur so, bei einem dritten Vorschlag etwas umzugestalten das Argument kommt, die Fahrradlobby und die Behindertenverbände gehen dabei auch noch auf die Barikaden (was ich im Übrigen absolut glaube – aber nicht immer nachvollziehen kann) dann ist es wirklich schade, und dann, und daher, kommt meine Politikverdrossenheit! Ich gebe es zu.

Herr Hornung kann dabei noch nicht mal was dafür, denn seine Argumentation ist mit absoluter Sicherheit auch nur auf seine Erfahrungen der Vergangenheit gestützt – Tja, das ist das schlimme an Diskussionen.

Denn ganz oft wird nicht mehr um eine Sache diskutiert mit dem Wunsch auf Konsens.
Viel zu häufig geht es den einzelnen Parteien nur noch um’s Prinzip!

Aber das ist Kindergarten-Niveau!
Wenn ich mich nur noch streite um Recht zu bekommen. Wenn ich nur noch meine eigenen Interessen sehe und das Wohl der Gemeinschaft aus den Augen verliere. Wenn ich meine Bedürfnisse über die der anderen stelle…

Diskussionen sind wirklich wichtig. Es ist wahnsinnig wichtig Interessenvertretungen für jede Mehr- oder Minderheit zu haben, keine Frage. Es ist wichtig Beschlüsse oder Vorhaben kritisch zu hinterfragen. Aber mit dem Hinblick darauf etwas besser zu machen. Und nicht um Entwicklungen oder Veränderungen aufzuhalten – Nur aus Prinzip!!!

Und manchmal muss man vielleicht auch seine eigenen Bedürfnisse hinter ein Allgemeinwohl stellen. Wir können nicht alle alles. Dafür sind wir zu verschieden. Und das ist gut so. Jeder soll alles machen können aber jeder muss auch den anderen etwas gönnen können.

Egoismuss ist einfach nicht zeitgemäss…

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